Die Freudenseer Trachtler hatten den Besuchern des Starkbierfestes nicht zu viel versprochen. Im vollbesetzten und ausverkauften Raßreuther Trachtensaal wurden nach dem Anstich des ersten Fasses Starkbier durch Stadtpfarrer Alexander Aulinger die Lachmuskeln der Besucher nicht nur trainiert, sondern stark beansprucht.
Es war wohl das Anfängerglück, das Pfarrer Alexander Aulinger hatte. Mit einem Schlag und keinem einzigen Tropfen Verlust zapfte er das erste Fass des starken Fastengetränks an. Dabei hatte Vorstand Thomas Plankl bei der Begrüßung die Besucher in der ersten Reihe vor der Bühne bereits gewarnt und ihnen geraten Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. „Es ist sein erstes Mal“, war seine eindringliche Warnung vor den ersten Anzapfversuch von Hauzenbergs Pfarrer.
„Wenn ich schon mal auf der Bühne im Raßreuther Trachtensaal stehe, kann ich auch ein paar Worte sagen“, war wohl einer der Gedanken von Aulinger. Bei der Predigt erreicht er den ein oder anderen sowieso nicht, aber heute kann er ihnen in das Gewissen reden. „I red net zu lang – weil viele müssen um 22 Uhr wieder im Heim sein“, war seine Ankündigung.
„A scheens Trachtlerfest wars- und die Predigt von Tiefi und Auli um weiten besser als die Rede vom Söder“. Und so knöpfte er sich als ersten Trachtlervorstand Thomas Plankl vor und ermahnte ihn: „Da hast aber was versäumt – wie jeden Sonntag!“ Und auch der 2. Bürgermeister ist ihm beim Trachtenfest aufgefallen. Er musste ja die Gunst der Stunde nutzen, wenn der Ministerpräsident da ist. „Ausgeschaut hat er wia da George Clony für Arme,“ meinte Aulinger dazu. Aber er hat hier eher an den Bachelor denken müssen und schon Angst gehabt, dass er Söder eine Rose gibt.
Bewundern musste er auch Jörg Gottinger, der im Fasching als Baerbock gegangen ist. Bewundernd hat die Hauzenberger Geistlichkeit eingestanden: „Wahnsinn was der für Füße hat – da wird ja jede Frau neidisch.“ Und auch mit Rupert Raab – seines Zeichens Bestatter in Hauzenberg - hat er schon seine Erfahrungen gemacht. Besonders irritierte ihn die handschriftliche Anmerkung auf der Geburtstagskarte: „Bis Bald!“ musste er da lesen.
Und so kam auch die Feuerwehrführung in Hauzenberg nicht ungeschoren davon. Für seine Feuerwehrkameraden hatte er einen Vorschlag parat: Die Feuerwehrführungsriege könnte für 2025 einen Kalender herausbringen. Als Motive kann er sich „Hartl Sepp mit seinem Sixpack, die Füße vom Brettschneider am Freudensee und Kleber mit einem Spreizer in der Hand vorstellen“. Bei letzterem würde es dann auch mal ausschauen, als wenn er etwas arbeiten würde.
Welchen Dreck und unnützes Zeug er in Deutschland und Hauzenberg zusammenkehren muss, beklagte auch der Straßenkehrer – alias Peter Auer: „Da Schubkarren is jeden Tag ein paar Mal voll.“ Aber bevor er sich der großen und kleinen Politik zuwendete und das wieder hervorkehrte, was so unter dem Teppich verschwindet, tröstete er die Freunde vom Musikverein Großdeinbach, dass sie immer Probleme mit dem Verständnis haben. Aber auch im Jahr 2024 kann man keinen Übersetzer gefunden, der ihnen helfen würde. Es gibt nicht mal eine App, die ihre Sprache versteht.
Aber man muss gar nicht in die Ferne schweifen und auf die Politik in Deutschland schauen. Auch im Kleinen vor Ort liegt so manches im Argen. In seiner Not hat der Straßenkehrer einen großen Teppich in die Kläranlage gebracht, damit er den Dreck dort drunter kehren kann. Dabei hat er auch das „Korpus-Deliquenti“ gefunden – die besagte Plastikfolie, die so viele Probleme in der Kläranlage verursacht hat. Und die Plastikfolie ist ja richtig teuer, denn sie kostet uns 2 Millionen Euro.
Aber auch beim Stadtrat und der Bürgermeisterin hat er sich umgehört. So haben die Stadträte an so manchen Tagen das Gefühl, dass man in Wirklichkeit in der Psychiatrie liegt und sich fragt wer sich den ganzen Schmarrn ausdenkt. Auf der anderen Seite meint dann die Bürgermeisterin über den Stadtrat: „Dös is wia der Mann in der Ehe – der kennt zwar viele Tricks, zu sagen hat er aber nix!“
Ein großes Kompliment musste er dem Bindeglied zwischen Stadt und Bier machen, dem Dultwirt und 2. Bürgermeister Rudi Hirz für die schöne Dult. Aber anscheinend hat er seinen Leitspruch von einer früheren Dultwirtin übernommen, wie der Straßenkehrer meinte: „Geht’s na eine, is eh scha ois voll!“
Und auch das Gautrachtenfest im letzten Jahr war für ihn etwas Erfreuliches. „Schee wars – mit so vielen Ehrengästen!“ und zählte dann die ganzen Hauzenberger Vereine auf. Die größte Sorge der Freudenseer war aber der lange Festzug, so der Straßenkehrer. Da haben sie schon Angst gehabt, dass der Zug abreist. Das war aber vollkommen unbegründet. „Keine Sorge hat der Kapellmeister, der Gerhard, gesagt. Da geht unsere Trachtenkapelle voraus. So langsam, wie die gehen, laufen die anderen eher auf, als dass es ein Loch gibt.“
Was so alles mit dem Hauzenberger Bürger-Mobil los ist, wussten Heidi Möckl als Oma und Anna Möckl als Fahrerin zu berichten. So nahmen auch die beiden so einiges rund um Hauzenberg auf die Schippe. Doch zuerst hatten auch sie einiges über die Großdeinbacher Freunde zu berichten. Denn einer von ihnen hatte sich im letzten Jahr schon auf Wellness Urlaub in Bamberg mit Schäufele und fränkischen Bier gefreut, ist aber dann im „Schwarzen Adler“ in Windorf gelandet. Dabei hatte er noch Glück im Unglück. Er hätte ja auch im Schwarzen Adler in Hauzenberg landen können. Das wäre nicht so gut gewesen, mussten die feststellen.
Ein beliebtes Opfer ist immer wieder Rupert Raab. Und doch könnte er sich neue Geschäftsbereiche erschließen. Er kann sich ja schon mal Gedanken zum Cannabisanbau machen. Unterhalb vom Friedhof hat er ja noch genügend Platz um das Unkraut anzubauen und so schwer ist das ja auch nicht, denn es wächst ja auch auf so manchem Maisacker.
Und auch die vielen Baustellen in Hauzenberg sind ihnen ein Dorn im Auge. Die dauern lange. Manche sind richtig eingesperrt – so wie die Haager. Der Weg nach Passau über die Kaindlmühle ist ihnen versperrt und so können die armen Haager nur noch nach Hauzenberg fahren.
Und damit waren sie beim nächsten Ärgernis in Hauzenberg. In Hauzenberg bekommt man fast alles – außer Unterhosen. Nur Verhungern muss man nicht in Hauzenberg nicht. Das ist sicher bei den ganzen Supermärkten, fünf Bäckern und zwei Metzgern. Aber auch da ist es nicht mehr so leicht. „da Detscha hot nimma oiwei offa und macht scho früher zua.“
Für die musikalische Unterhaltung der Starkbierprobe sorgte den ganzen Abend die Trachtenkapelle. Und auch die Plattlergruppe des Trachtenvereins sorgte mit einer Einlage für Auflockerung beim Starkbierfest im Raßreuther Trachtensaal. Und so hatte Vorstand Thomas Plankl zum Ende schon einiges zu tun. Denn die ersten wollten schon Plätze für das nächste Starkbierfest in Raßreuth reservieren.